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1. Das Deutsche Reich - S. 157

1901 - Langensalza : Beyer
8. Das rheinische Schiefergebirge. 157 5. Warum haben sich so viele Bewohner des Hunsrücks diesem schwierigen Gewerbe zugewandt? Wie die Hochflächen des östlichen Schiefergebirges so sind auch die Höhen des Hunsrücks rauh und unwirtlich. Ter Ackerbau kann auf deu Höheu des Gebirges nur in geringem Maße betrieben werden und ist auch wenig lohnend. Der magere Boden und das ungünstige Klima gestatten nur den Anbau von Kartoffeln, Hafer, Roggen und Flachs. Auf deu Höhen kommt das Getreide oft erst im Herbste zur Reife, und die Ernte zieht sich oft lange hinaus; ja es kommt nicht selten vor, daß der Winter schon seinen Einzug hält, ehe noch das Getreide eingebracht worden ist. Daher sind die höchsten Teile des Hunsrücks mit Wald bestaudeu. Da der Ackerbau nur einen dürftigen Ertrag liefert, so waren die Bewohner gezwungen, sich auf andere Weise Erwerb zu verschaffen; sie hoben die Schätze, die in der Tiefe des Gebiraes verboraeu ruhten, und verarbeiteten dieselben in mannia- fachster Weise. 6. Woher mag wohl der Hunsrück seinen eigentümlichen Namen haben? Der Hunsrück ist, wie der gegenüberliegende Taunus, eiu Plateau. Aus seinem breiten Rücken trägt das Gebirge einige Höhenzüge. Diese ziehen sich in geringer Entfernung von der Nahe hin und sind stark be- waldet. Von dem Nahethale aus geseheu, erscheint das Gebirge daher als ein hoher Gebirgsrücken. Daher hat das Gebirge anch seinen Namen er- halten; denn Hunsrück bedeutet so viel als Hüueurücken d. i. hoher Rücken. Zusammenfassung: Der Hunsrück, die Heimat der Steinschleifer. (Lage und Ausdehnung. Außennatur. Steinreichtum.) 5. Die Cifel. 5. Unterziel: Das Land der armen Leute. 1. Welches Gebiet des Schiefergebirges nennt man das Land der armen Leute? Das Land der armen Leute ist die Eisel, die sich zwischen Mosel, Rhein, Roer und Sauer ausbreitet. 2. Inwiefern kann die Eifel als das Land der armen Leute be- zeichnet werden? Die Eifel ist — wenige Striche ausgenommen — eine öde, rauhe und unwirtliche Hochfläche. Nur hier und da ragen aus den Felsentrümmern einzelne niedrige Büsche heraus, und Heidekraut und dürftiges Gras sprossen ans dem steinichten Boden. Weite Strecken sind vollständig kahl und nur mit ausgedehnten Sümpfen bedeckt. Nur wenige Dörfer liegen auf dieser

2. Das Deutsche Reich - S. 187

1901 - Langensalza : Beyer
10. Thüringen. 187 flüssen hinabgeflößt und gelangen so nach der Saale und Elbe oder nach der Aller und Weser. An verschiedenen Stellen treibt der Köhler sein rußiges Geschäft und bereitet in den großen Meilern, die er in den Wäldern aufschichtet, die Holzkohle. Frauen und Kinder durchstreifen die Waldungen und sammeln Beeren und Pilze. Viele Leute beschäftigen sich auch heute noch mit der Zucht von Singvögeln. Zusammenfassung: Der Waldreichtum des Harzes und dessen Bedeutung. 3. Ist der Harz auch so reich an Naturschönheiten? Die Schönheiten des Harzes. Gleich dem Thüringer Wald ist auch der Harz reich an Naturschönheiten. Auf seinem Rücken trägt er eine Reihe aussichtsreicher Berge, von denen der Brocken der höchste und besuchteste ist. Der Brocken erhebt sich auf einer Hochebene, die von dem Oberharz durch tiefeingeschnittene Thäler losgelöst ist und an Höhe die Platte des Ober- Harzes beträchtlich überragt. Diese Hochebene, das Brockenfeld genannt, wird von ausgedehnten Mooren bedeckt, und zahlreiche mächtige Felsblöcke liegen zerstreut auf derselben umher. Dunkler Tannenwald, dessen gewaltige Baum- riefen mit ihren Wurzeln die zerstreut umherliegenden Felsblöcke umklammert halten, ziehen sich die Abhänge hinauf. In der Nähe des Gipfels jedoch verschwinden diese Riesenbäume, und Zwergtannen und Zwergfichten nehmen ihre Stelle ein; oben auf dem Gipfel aber ist der Berg kahl, und kurzes Gestrüpp nur wuchert zwischen den Felsblöcken. Von der Höhe des Berges hat der Wanderer eine großartige Rundsicht. Er schaut hinein in das weite norddeutsche Tiefland, dessen gesegnete Gefilde sich am Nordfuße des Harzes hinziehen, er sieht hinüber in die Fruchtauen des Elbthales, schaut hinein in das Thüringer und Hessenland, und sein Auge weidet sich an den ge- segneten Fluren, die sich meilenweit vor ihm ausbreiten, und an den zahl- reichen Hügeln und Bergen, Dörfern und Städten, die daraus hervorragen wie die Jnfeln aus dem Meere. Unter seinen Füßen liegt das Harzgebirge mit seinen gipfelreichen Platten, die mit Wald und Wiese überzogen sind, und aus deu dunklen Wäldern steigen wunderlich geformte Fels- und Klippen- gruppen empor. Viele der Berge und Felswände sind mit Schlössern und Ruinen gekrönt, die uns zurückversetzen in die Zeit Heinrichs I., Ottos d. Gr. und Heinrichs Iv. Freilich bietet sich den Blicken des Brockenbesuchers nicht immer solch ein herrlicher Rundblick dar; gar mancher Wanderer hat schon vergeblich den schwierigen Aufstieg nach dem Berge unternommen; denn sehr oft ist der ganze Berg in dichten Nebel gehüllt. Um diesen launischen Berg hat auch die Sage ihre Fäden geschlungen. Auf der Höhe des Brockens, so berichtet die Sage, solleu sich alljährlich iu der Walpurgisnacht die Teufel und die Hexen versammeln. Ans Besenstielen, Feuerzangen, Ziegenböcken und Mistgabeln kommen sie durch die Luft gesaust und sammeln sich auf dem weiten Platze. Von einem mächtigen Felsblock herab (Teufelskauzel) hält dann der Teufel eine Rede an das Gesindel, und dieses führt dann allerlei Tänze auf. Sobald aber der Morgen graut und im Thale der erste Hahnenschrei erschallt, zerstreuen sich die Hexen wieder und kehren nach Hanse zurück.

3. Das Deutsche Reich - S. 258

1901 - Langensalza : Beyer
258 Ii. Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Mitteldeutschlands. sachliche Vertiefung: Woher haben die sch warzburgischen Lande ihren Namen? Von den Grafen von Schwarzburg, aus deren Besitzungen die beiden Fürstentümer sich im Laufe der Zeit entwickelt haben und deren Nachkommen noch heute als Fürsten die beiden Länder regieren. Woher haben die Grasen von Schwarzburg ihren Namen? Von der Stammburg Schwarzburg, die im oberen Schwarzathale gelegen ist. (Bild!) Warum bezeichnet man die einzelnen Gebietsteile als Ober- und Unterherrschaft? Lage der beideu Herrschaften! Inwiefern sind die Gebietsteile in den beiden Fürsten- tümern gerade entgegengesetzt verteilt? In Schwarzburg-Rudol- stadt ist die Oberherrschaft größer als die Unterherrschaft, in Sondershausen dagegen die Unterherrschaft größer als die Oberherrschaft. Inwiefern kann Schwarzburg-Sondershausen als Acker- bau st aat, Schwarzburg-Rudol stadt als Wald- und Industrie- staat bezeichnet werden? Im Fürstentum Schwarzburg-Sonders- Hausen bildet die Landwirtschaft (Ackerbau, Viehzucht, Gemüsebau) die Haupt- beschäftignng, in Schwarzburg-Rudolstadt dagegen die Judustrie (Glas- und Porzellanwarenfabrikation). Fast die Hälfte des Bodens ist mit Wald bedeckt. Wie kommt es, daß die größte Stadt des Fürstentums Sondershausen in der Oberherrschaft liegt? Lage von Arnstadt! Erwerbszweige! Wie kommt es, daß Sondershausen so klein ist? Abseits von der großen Verkehrsstraße gelegen; mitten in einem Ackerbaugebiet; In- dustrie gering entwickelt. Inwiefern hat das Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt Thüringens schönstes Thal und sagenreichsten Berg aufzuweisen? In der Oberherrschaft befindet sich das Schwarzathal, während in der Unter- Herrschaft sich das Kyffhänsergebirge erhebt. Zusammenfassung: Die schwarzburgischen Lande. (Name. Rang. Teile. Hauptorte.) Die reußifchen £cmk. Das Fürstentum Reust j. L. besteht aus zwei Hauptgebieten, welche räumlich voneinander getrennt sind. Das Unterland, die Herrschaft Gera umfassend, liegt zu beiden Seiten der mitteren Elster und schiebt sich mitten zwischen den Altenburger Ost- und Westkreis hinein. Das Ober- land des Fürstentums breitet sich zu beiden Seiten der oberen Saale aus. Das Oberland ist doppelt so groß als das Unterland. Das Fürstentum Reust ä. L. besteht aus drei größeren Gebieten. Der östliche Teil liegt an der mittleren Elster und umfaßt die Herrschaft Greiz. Der westliche Teil dagegen breitet sich zu beiden Seiten der oberen Saale aus. sachliche Vertiefung: Woher haben die Fürstentümer Renß ihren Namen? Woher rührt die Bezeichnung „ältere" und „jüngere Linie"?

4. Das Deutsche Reich - S. 277

1901 - Langensalza : Beyer
14. Das westelbische Tiefland. 277 Wo liegt die grohe Heide Niedersachsens? Die große Heide Niedersachsens breitet sich zwischen Elbe, Aller und Weser aus. Sie erstreckt sich von dem Waldgebiete der Göhrde ununterbrochen in nordwestlicher Richtung bis in die Gegend von Bremen und Stade. Inwiefern gehört diese Gegend zu den Heidegebieten? Die große Heide Niedersachsens ist eine niedrige Hochebene, die sich fast unabsehbar ausdehnt und die den größten Teil des Jahres in ein düsteres Grau gekleidet ist. Die unscheinbare Heidepflanze, die der ganzen Landschaft ihren Namen gegeben hat, überzieht weite Strecken und verleiht der Natur ein ernstes und strenges Aussehen. Eingestreut in den Heide- teppich findet sich jedoch noch manches andere Pflcinzchen. Da schmiegt sich ge- nügsam der immergrüne Heideepheu an den Boden an und überzieht das Nackte und Kahle mit einem dichten, grünen Teppich. Über die Abgründe, die das Torfmoos trügerisch verdeckt, klettert die Moosbeere, deren rote, wohlschmeckende Beeren gar leicht den Unkundigen dazu verlocken, den unsicheren Boden zu betreten. Aus dem Gestrüpp des Heidekrauts hervor lugen das rosen- rote Heideröschen und das goldgelbe Sandröschen, die Schwestern des Edelweiß der Alpen. Da leuchtet weiter die goldgelbe Blüte des Besen- stranchs uns entgegen, der in der weiten Einsamkeit dem Heidepslänzchen Gesellschaft leistet. Wo aber ein Fleckchen von der Heide und ihren Schwestern frei gelassen worden ist, da hat sich die Renntierflechte festgesetzt. Mit ihren aschgrauen, mannigfaltig verzweigten Stämmchen und Stempelchen bedeckt sie den graueu Saudboden. Aus dem weiten Heidemeer ragen hier und da einzelne dunkle Gestalten empor, deren Kegelform uns an die Pyramiden der Wüste erinnert. Es sind Wacholderbäume, die wie eine sestgeschlossene, steife Masse ohne Gliederung erscheinen. In diesem Walde von Heidepflanzen. Besenstrauch und Wacholder herrscht ein geschäftiges Leben und Treiben. Überall ist ein wunderbares Summen und Surren, Schwirren und Tummeln bemerkbar. Es rührt von den zahllosen Insekten her, die in der Heide gastliche Aufnahme gefunden. Millionen von Bienen durchschießen pfeilschnell die Luft, umschwärmen die rosenroten Blütenglöckchen der Heidepflanzen oder die goldgelben Blüten des Besenstrauchs; saugen rastlos den süßen Nektar und kehren dann schwer- beladen in ihren Stock zurück. Aber nicht Bienen allein beleben die Heide. In zahlloser Menge slattern prächtige Blünlinge und Feuerfalter von Blume zu Blume und nippen gleich den Bienen von dem köstlichen Naß der Blüten. Buntschillernde Libellen gaukeln im Sonnenschein; Grillen und Heimchen singen ihre Weisen; brauuslügelige Heuschrecken hüpfen surrend über den Sandboden. Grün und grau gepanzerte Sandlaufkäfer eilen über den Heide- boden und suchen Beute; in flachen Sandgruben lauert der Ameisenlöwe den emsigen Ameisen auf, und unter dem Heidekraute hat die blutgierige Erdspinne ihre Netze ausgespannt, um die houigbeladeuen Bienen zu fangen. In den Wacholderbüschen aber nistet die Heidelerche, während unter den Büschen die Hasen eine Zufluchtsstätte finden.

5. Das Deutsche Reich - S. 282

1901 - Langensalza : Beyer
282 Iii. Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Nvrddentschlands. auf und ließ ihn so den Winter über liegen. Als der Frühling dann wieder- kehrte, da ging er wieder hinaus und zerschlug mit seiner Hacke die trocke- neu Torfstücke. Und als der erste schöne Tag sich einstellte, an dem die Früh- lingssonne warm schien und der Wiud frisch über das Moor bließ, da streute er an vielen Stellen glühende Kohlen auf den Boden, und bald stand der ganze Acker iu Flammen. Tag und Nacht brannte das Feuer; endlich er- losch die Glut, und eine weiße Schicht von Asche bedeckte jetzt die Fläche. In diese Asche streute sodann der Moorbauer seinen Buchweizen. Ob die Moorflächen überall so öd und unwirtlich sind? Die Fehnkolonieen der Moore. Um diese Frage beantworten zu können, besuchen wir im Geiste die Torfkolonie Papenburg, die inmitten aus- gedehnter Moorflächen liegt und heute beinahe 10 009 Einwohner zählt. Vor ungefähr 200 Jahren war diese Gegend noch ein wüster, unwirtbarer Sumpf, in dem keine Spur menschlicher Betriebsamkeit vorhanden war. Ein langer Kanal, der mit der Ems in Verbindung steht, durchzieht die ganze Papen- burger Torfkolonie. Aus diesem Hauptkanale führen verschiedene Zweig- kanäle hinaus in das Moor. Aus beideu Seiten dieser Kanäle stehen in langen Reihen, die sich ost stundenlang dahinziehen, die schmucken Häuser der Torfkolonisten. Jedes derselben ist nur ein Stockwerk hoch und aus Ziegelu erbaut. Zwischen den Kanälen und Häusern lausen die festen Fahrwege hin. die man mit großer Mühe angelegt hat und die mit schönen Banmpflanzungen eingesäumt sind. Die Kanäle sind von zahlreichen kleineu und großen Kähnen und Schiffen belebt, deren bunte Wimpeln im Winde lustig flattern. An den Ufern des Kanals erheben sich einzelne Schiffswerften, auf denen neue Kähne und Schiffe gebaut werden. Hinter den Gebäuden aber dehnen sich weit ins Land hinaus fruchtbare Gefilde aus. Auf den Äckern gedeihen' Getreide, Gemüse, Obst und Kartoffeln, und auf den ausgedehnten Wiesen weiden stattliche Herden kräftiger Rinder. Auch anderwärts in den Mooren sind solche Fehnkolonieen entstanden. So wird das ausgedehnte Vehnemoor, das sich im Westen der Hunte aus- breitet, von dem Hunte-Emskanal durchquert, von dem mehrere Seiten- kanäle iu das Moor hineinführen. An den Ufern dieser Kanäle sind hier und da kleine Ansiedelungen entstanden, welche sich gleich den Fehnkolonieen Ostfrieslands rasch entwickeln. (Elisabethfehn, Idafehn :c.) sachliche Vertiefung: Wie kommt es nur, daß sich gerade in dieser Gegend so ausgedehnte Moore finden? Die Bildung der großen Moore Niedersachsens ist in erster Linie durch die Bodengestalt des Landes bewirkt worden. Die ganze Landschaft bildet eine weite Ebene, die an zahlreichen Stellen muldenförmige Vertiefungen aufweist. Dadurch wird dem Wasser, das aus dem Boden quillt oder als Regen zur Erde fällt, der Abfluß erschwert. Es bleibt stehen, und so wird das Erdreich seucht und schlammig. Das Wasser kann auch nicht tief in das Innere eindringen; denn unter der Erdschicht findet sich eine Schicht von Raseneisenstein (Er- klären und zeigen!!), die man als Ortstein bezeichnet. Dieser Ortstein er- schwert das Einsickern des Wassers.

6. Kleine Wirtschaftsgeographie für kaufmännische Fortbildungsschulen - S. 1

1913 - Langensalza : Beyer
Griter Ceil. Die deutfchen kandfchaften. Die Bedeutung der geographifchen Lage Deutldilands für die wirfichciftliche Entwicklung. Deutschland gehört durch seine räumliche Ausdehnung (540000 qkm) und seine Bevölkerungszahl (65 Millionen) zu den ersten Staaten Europas; durch seine Lage im Herzen von Mitteleuropa bildet es gleichsam den Mittelpunkt mächtiger und reicher Staaten. Diese Reiche müssen als Schwerpunkt des heutigen Welthandels angesehen werden, weil hier die meisten und stärksten Fäden aller Handels- und Verkehrsbewegungen zu- sammenlaufen. Wenn Deutschland auch mit dem gegenwärtigen Haupt- träger des Weltverkehrs, dem Atlantischen Ozean, nur durch zwei Neben- meere in Verbindung steht und darum von Natur mehr auf einen Binnen- als Welthandel angewiesen erscheint, so hat es doch diesen Nachteil durch hervorragende wirtschaftliche Tüchtigkeit und Rührigkeit und be- harrliches Verfolgen seiner Ziele wettgemacht und trotz seiner im Vergleich zu anderen Ländern minderwertigeren Meereslage Großes und Achtung- gebietendes geleistet. Lange Zeit hindurch hat die zentrale Lage unserem Vaterlande die größten Nachteile gebracht, denn einmal machte sie es gerade durch ihre Vorzüge auderen Nationen begehrlich, zum anderen bot sie ihnen einen bequemen Tummelplatz für den Austrag ihrer Zwistig- keiteu. Leider waren wir früher zu ohnmächtig, diese Kultur und Handel störenden Einflüsse von uns fernzuhalten. Heute erwächst uns der Nach- teil der Lage zum Vorteil, indem er uns zwingt, nie zu erlahmen, un- ablässig auf der Hut zu sein und stets danach zu streben, unsere nunmehr geeinte Kraft immer mehr zu entwickeln. In diesem Sinne gilt Bismarcks Wort: „Gott hat uns in die Lage versetzt, in der wir durch unsere Nachbarn daran verhindert werden, irgendwie in Versumpfung oder Träg- heit zu geraten." Grundicheid-Dageförde, 2. Aufl. 1

7. Handbuch für den Geschichtsunterricht in preußischen Volksschulen - S. 335

1887 - Langensalza : Beyer
§ 75. Die Schlacht bei Leipzig. 335 Ii. Das Lieö vom Kelümsrschsll. (von f. W. Arndt.) was blasen die Trompeten? Husaren heraus! (Es reitet der Feldmarschall im fliegenden Sans, Er reitet so freudig sein mutiges Pferd, (Er schwinget so schneidig sein blitzendes Schwert. V schauet, wie ihm leuchten die Augen so klarl V schauet, wie ihm wallet sein schneeweißes Haar! So frisch blüht fein Alter wie greifender wein, Drum sann er Verwalter des Schlachtfeldes fein. Der Mann ist er gewesen, als alles versank, Der mutig auf zum Himmel den Degen noch schwang; Da schwur er beim (Eifert gar zornig und hart, Den Welschen zu weisen die deutscheste Art. Den Schwur hat er gehalten. Als Kriegsruf erklang, Hei! wie der weiße Jüngling in’rt Sattel sich schwang! Da ist er’s gewesen, der Kehraus gemacht, irtit eisernem Besen das Land rein gemacht. Bei Lützen auf der Aue er hielt solchen Strauß, Daß vielen tausend welschen der Atem ging aus, viel taufende liefen dort hastigen Laus, Zehntausend entschliefen, die nie wachen auf. Am Jvaffer der Katzbach er’s auch hat bewährt, Da hat er den Franzosen das Schwimmen gelehrt. — Fahrt wohl, ihr Franzosen, zur ©stfee hinab, Und nehmt, Ghnehofen, den Walfisch zum Grab! Bei Wartburg an der (Elbe, wie fuhr er hindurch! Da schirmte die Franzosen nicht Schanze noch Burg, Da mußten sie springen wie Hafen übers Feld, Und hell ließ erklingen fein Hussa der Held. Bei Leipzig auf dem plane, 0 herrliche Schlacht! — Da brach et den Franzosen das Glück und die Macht, Da lagen sie sicher nach blutigem Fall, Da ward der Herr Blücher ein Feldmarfchall. Drum blaset, ihr Trompeten! Husaren, heraus! Du reite, Herr Feldmarfchall, wie winde im Saus — Dem Siege entgegen zum Rhein, übem Rhein, Du tapferer Degen, in Frankreich hinein! E. Merkstoffe zur sicheren (Einprägung. 1. Am 3. Oktober 1813 erzwingt sich Jork bei Wartenburg den Übergang über die Elbe. 2. Am 16., 18. und 19. Oktober 1813 wurde Napoleon bei Leipzig von der vereinigten Macht der Verbünbeten geschlagen.

8. Handbuch für den Geschichtsunterricht in preußischen Volksschulen - S. 409

1887 - Langensalza : Beyer
Der deutsch-französ. Krieg. § 89. Straßburg und Metz werden wieder deutsch. 409 an Lebensmitteln ein, da die Belagerer alle Zufuhr hinderten. Es fehlte an Futter für die Taufende von Rosien; sie mußten nach und nach geschlachtet werden, und ihr Fleisch diente den Menschen zur Nahrung. Schließlich mangelte es auch an Brot für die Soldaten. Zum Mangel kamen Krankheiten, welche die Not und das Elend in der Stadt noch mehrten. Die Lazarette füllten sich mit bleichen, matten Gestalten, den Opfern des verheerenden Typhus, der in der Stadt herrschte. Bei all diesen Schrecken war keine Aussicht, daß der bedrängten Armee von außen Hilfe kommen könnte; umfoust harrte Bazaine auf die Rückkehr der ausgefandten Kundschafter, die ihm von der Pariser Regierung Nachricht bringen sollten. Da mußte er sich endlich zu Unterhandlungen mit den Belagerern verstehen. Dieselben führten am 27. Oktober zur Übergabe der Festung. Die große französische Armee mußte in die Kriegsgefangenschaft wandern, und das ganze gewaltige Kriegsmaterial, welches in dieser wichtigen Festung aufgehäuft war, wurde eine Beute der Sieger. Die in Metz gefangen genommene Armee zählte (mit Einschluß von 20 000 Kranken und Verwundeten) noch 173 000 Mann, darunter 3 Mar-schälle und 6000 Offiziere. Die Kriegsbeute betrug 876 Festungsgeschütze und 622 Feldgeschütze, 72 Mitraillensen, 260 000 Gewehre und viel anderes wertvolles Kriegsmaterial. (S. Generalstabswerk, Teil Ii, Bd. I S. 304.) Am Abend des 29. Oktober wehte die schwarzweiße Fahne von den bezwungenen Festungswerken der Stadt Metz. Prinz Friedrich Karl erließ einen Heeresbefehl, in welchem er seine Truppen für die bei der Einschließung der Festung bewiesene Tapferkeit und Ausdauer belobte. In demselben heißt es: „Ich erkenne gern und dankbar Eure Tapferkeit an, aber nicht sie allein. Beinahe höher stelle ich Euren Gehorsam und den Gleichmut, die Freudigkeit, die Hingebung im Ertragen von Beschwerden vielerlei Art. Das kennzeichnet den guten Soldaten." — Der König belohnte den Feldherrn, der durch seine Festigkeit und Umsicht das schwere Werk zum Gelingen gebracht hatte, dadurch, daß er ihn zum Feldmarschall ernannte. Diese höchste militärische Auszeichnung wurde auch dem Kronprinzen zu teil. Zu gleicher Zeit wurde General Freiherr v. Moltke in den Grafenstand erhoben. B. Benutzung des Lesebuches. „O Straßburg, o Straßburg, du wunderschöne Stadt rc." — S. Lesebuch von Gabriel u. Supprian Ausgabe A Nr. 306, Ausgabe B Ii Nr. 271, Ausgabe 0 Nr. 365. C. Historische Gedichte. I. D Strapurg. (Volkslied.) <b Straßburg, G Straßburg, du wunderschöne Stadt! Darinnen liegt begraben so mannicher Soldat. So mancher, so schöner auch tapferer Soldat, Der Vater und lieb Mutter böslich verlassen hat. verlassen, verlassen, es kann nicht anders sein l Zu Straßburg, ja zu Straßburg Soldaten müssen sein.

9. Handbuch für den Geschichtsunterricht in preußischen Volksschulen - S. 23

1887 - Langensalza : Beyer
§ 7. Die Longobarden — Alboin. 23 riesige Stärke berühmten Krieger, daß sie Alboin ermorden sollten. Als nun Alboin sich eines Tages um Mittag dem Schlafe überließ, befahl Rosamunde, daß im Palaste Stillschweigen beobachtet werde. Dann entfernte sie alle Waffen aus Alboin's Gemach, sein Schwert band sie fest an der Bettstatt, so daß es der König nicht wegzunehmen, noch aus der Scheide zu reißen vermochte. Dann führte sie den Mörder ins Schlafgemach. „Plötzlich erwachte Alboin aus dem Schlummer und erkannte die drohende Gefahr. Rasch fährt seine Hand nach dem Schwerte, aber da es festgebunden war, vermag er es nicht herauszuziehen. Da ergreift er einen Fußschemel und wehrt sich mit diesem eine Zeitlang Aber ach! Was vermochte der wackere, kühne Recke ohne Waffen gegen den Feind! Wie ein Schwächling wurde er erschlagen, und er, der durch so manchen Sieg über den Feind den größten Kriegsruhm sich erworben hatte, erlag der hinterlistigen Tücke eines Weibes." — (Nach dem Berichte des Paulus Diakonus — s. Erler, Bd. I, S. 369 und 370. —) B. Merkstoffe zur sicheren Einprägung. 1. 553 wird Italien von dem oströmischen Kaiser erobert und eine Provinz des griechischen Kaiserreichs. 2. 568 ziehen die Longobarden unter Alboin in Italien ein. Zusammenstellung der wichtigsten Merkstoffe aus Abschnitt Ii )u einer kleinen Tabelle. 325 n. Chr. Das Christentum wird durch Constantin im römischen Reich zur Staatsreligion erhoben. 375. Anfang dir Völkerwanderung. 378. Schlacht bei Adrianopel. 395. Teilung des römischen Reiches. Theodosins. 410. Alarich plündert Rom. 411. Tod Alarich's. Die Westgoten ziehen nach Spanien und gründen dort ein Reich 451. Die Hunnenschlacht — Attila. 453. Tod Attila's. 476. Odoaker wird Herr in Italien. 493. Theoderich begründet die Herrschaft der Ostgoten in Italien. 553. Italien wird eine Provinz des oströmischen Reiches. 568. Alboin gründet das Longobardenreich in Italien.

10. Handbuch für den Geschichtsunterricht in preußischen Volksschulen - S. 89

1887 - Langensalza : Beyer
§ 21. Ritterleben im Mittelalter. 89 slavischen Namen vieler Ortschaften wurden mit deutschen vertauscht, und die deutsche Sprache verdrängte nach und nach die wendische. Am längsten behauptete sich die letztere auf dem platten Lande, wo sie noch jahrhundertelang geherrscht hat; ja in einem Teil der Lausitz, in dem sogenannten Spreewald, ist sie noch heute nicht verklungen. In den Städten und Dörfern erhoben sich auch christliche Kirchen. Auch Klöster wurden in der Mark gestiftet und mit reichem Grundbesitz ausgestattet. Albrecht der Bar hatte mit seiner Gemahlin und in Begleitung des Bischofs von Halberstadt eine Wallfahrt nach dem gelobten Lande gemacht und dort die segensreiche Wirksamkeit der geistlichen Ritterorden kennen gelernt. Darum berief er eine Anzahl geistlicher Ritter nach Brandenburg, damit sie auch hier ihre segensreiche Wirksamkeit für Krankenpflege üben sollten. In den letzten Jahren seines Lebens teilte Albrecht der Bür die Regieruugs-geschäfte mit seinem ältesten Sohn Otto, dem er dieselben 1168 ganz übertrug. Der greise Markgraf zog sich darauf nach seinem Schlosse Ballenstedt zurück und konnte nun nach einem gesegneten, thatenreichen Leben einen ruhigen Lebensabend genießen. Im Jahre 1170 starb er. Sein Sohn Otto wurde Markgraf von Brandenburg, während bessert jüngere Brüder die Stammgüter der Familie um Ballenstedt und Anhalt sich teilten. Einer derselben, Bernhard, erhielt später, wie wir schon gehört haben, (§ 19, Ac) das Herzogtum Sachsen, das Heinrich der Löwe zur Strafe für seine Untreue gegen den Kaiser verloren hatte. — B. Merkstoffe zur sicheren Linprägung. 1. 1134 wird Albrecht von Ballenstedt oder von Anhalt, unter Kaiser Lothar Markgraf der Nordmark. 2. Er vergrößert dieselbe durch Kämpfe mit den heidnischen Wenden und erwirbt so die Priegnitz. 3. Durch Erbschaft kommt er in den Besitz des Landes der Heveller mit der Hauptstadt Brandenburg und nennt sich dann Markgraf von Brandenburg. 4. Er wird von Kaiser Konrad Iii. in den Reichsfürstenstand erhoben und zum Erzkämmerer des deutschen Reiches ernannt. 5. Er zieht viele deutsche Ansiedler ins Land, die in demselben Deutschtum und christliches Wesen pflanzen. § 21. Ritterleben im Mittelalter. A. Erzählung, a) Vorbereitung. „In den gesegneten Thälern des Rheines und der Donau, des Mains und des Neckars, wie auf den waldigen Höhen des Schwarzwaldes und des Thüringer Waldes haben sonst auf manchen Bergesfpitzen hohe und starke Burgen gestanden, die kühn und stolz in die Gegend hinaussahen. Manche solche Burg kannst du noch jetzt mit ihren Fenstern und Dächern im Sonnenschein einer schönen Landschaft blinken sehen; aber die meisten stehen trüb und traurig als Ruinen da. Ihre glänzenden Gemächer sind zerschlagen oder zerfallen, die Thore mit Schutt oder Gesträuch verwahrt, die Fenster-
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